Fachstelle Südbayern

Was ist die „Evangelische Fachstelle für alleinerziehende Frauen und Männer“ (EFA)?

Die Evangelische Fachstelle für alleinerziehende Frauen und Männer ist eine Dienststelle der Evangelischen Dienste des Dekanats München. Ihr Einzugsbereich ist der südbayrische Raum. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt in München.

Einmalig in Deutschland hat die Evangelische Kirche in Bayern zwei eigenständige Stellen für die Arbeit mit Alleinerziehenden in der Kirche eingerichtet. Eine Stelle in Nordbayern und unsere Stelle für den Bereich Südbayern. Auf diese Weise hat sie ein deutliches Signal gesetzt: der Evangelischen Kirche ist es ein wichtiges Anliegen, dass alleinerziehende Frauen und Männer mit ihren Kindern im Blickfeld kirchlicher Arbeit stehen.
 

Geschichte der Fachstelle für die Arbeit mit Alleinerziehenden

Die Alleinerziehenden-Arbeit in der evangelischen Kirche in München gibt es schon lange.

Maria Kabitz war schon in den 70-iger Jahren zunächst mit einem Treffpunkt für alleinerziehende Mütter mit Kindern und Ferienwochen mit Kinderbetreuung engagiert und ab 1974 gab es dann eine halbe Stelle für die Arbeit mit Alleinerziehenden im Dekanat München mit ihr als Leitung.

1977 wurde die „Arbeitsgemeinschaft für alleinerziehende Mütter und Väter in Bayern “ gegründet, und eine weitere Teilzeitstelle für die juristische Beratung mit Elisabeth Tröger eingerichtet.

Zusätzlich gab es auch eine Arbeitsstelle, die sich „Frau im Beruf“ nannte. Als diese im Jahr 2000 geschlossen und die Evangelische Frauenarbeit neu geordnet wurde, entstand die »Evangelische Fachstelle für Alleinerziehende und Frauenarbeit«.

Ernie Kutter, die schon seit 1981 die Arbeit mit Alleinerziehenden übernommen hatte und leitete, war weiterhin für sie und ihre Anliegen zuständig, darüber hinaus aber auch für die Förderung und Koordinierung der Frauenarbeit im Dekanat.

Bis 2006 prägte Ernie Kutter entscheidend die Arbeit der Münchner „Fachstelle für Alleinerziehende und Frauenarbeit“. Sie hatte mehrere Mitarbeiterinnen, u.a. auch für Sozialberatung.

In den achtziger Jahren gab es in vielen Kirchengemeinden Treffpunkte für alleinerziehende Mütter, deren Ziele vor allem das Kennenlernen, die gegenseitige Unterstützung und Selbsthilfe waren. Aber Ernie Kutter wollte mehr für die alleinerziehenden Frauen, sie sah sie nicht nur als Mütter, sondern als Frauen und wollte für sie Bildungsarbeit machen, es ging ihr um „Empowerment“.

Ein weiteres großes Anliegen war ihr, dafür zu kämpfen - und das jahrelang mit dem Slogan „Wir sind Familie“- dass eine Alleinerziehenden-Familie als eine vollgültige Familienform gelten müsse und nicht nur als eine Teil- bzw. Restfamilie.

2006 wurde die Münchner Fachstelle wegen Sparmaßnahmen geschlossen, aber dabei blieb es nicht und ab 2007 wurde eine Projektstelle „Beauftragte für Arbeit mit Alleinerziehenden im Dekanatsbezirk München und Kirchenkreis München/ Oberbayern“ eingerichtet, zunächst befristet auf drei Jahre. Besetzt wurde die Stelle mit der Diakonin Gudrun Preß für die Geschäftsführung und der Religionspädagogin Annette Habert.

Beiden ist eine umfassend vorbildliche konzeptionelle Arbeit zu verdanken, die die Grundlage dafür schuf, dass seit 2011 erreicht werden konnte, dass diese Stelle nun fest als „Evangelische Fachstelle für alleinerziehende Frauen und Männer“(EFA) im landesweiten Dienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern verankert und Teil der Evangelischen Dienste des Dekanats München ist. Im Frühjahr 2012 bahnte sich wieder ein Wechsel in der personellen Besetzung der EFA an.

Im Oktober 2012 kam mit Uwe Kaupp, ebenfalls Religionspädagoge, der erste Mann in die Fachstelle. Er übernahm die Geschäftsführung und etablierte ab 2014 die ersten Angebote für getrennte Väter mit Angeboten wie „Wochenendvater sein – eine Herausforderung“.

Ab März 2013 wurde die andere halbe Stelle mit der Diakonin Kirsten Zöbeley wiederbesetzt, die u.a. seit Sommer 2015 jedes Jahr eine Familienurlaubsreise für getrennte Mütter und getrennte Väter mit ihren Kindern anbietet.

Seit Dezember 2018 übernahm Diakon Werner-Malte Hahn die Geschäftsführung.

Kernstück der Arbeit ist die psychosoziale Begleitung, Orientierung und Stärkung getrennter Familien, z.B. durch die jährlich durchgeführte Seminarreihe „Überlebenskünstler“ und andere bedürfnisorientierte Bildungs- und Begegnungsmöglichkeiten.

Und die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden und anderen Trägern liegt uns sehr am Herzen, damit die Lobby für die Belange der Alleinerziehenden-Familien gestärkt werden kann.  

Kirsten Zöbeley, München im Mai 2021